Risikokompetenz

Jedes Kind hat ein Recht darauf, sich zu verletzen!

Was im ersten Moment sehr brutal klingt, ist auf lange Sicht gesehen unerlässlich, um dem Kind einen guten Stand in seinem Leben zu ermöglichen. Durch das Vermeiden von zumutbaren Risiken kann ein Kind nur schlecht lernen, mit kleinen oder größeren Hindernissen umzugehen und führt im Gegenteil oft zu großer Unsicherheit im Umgang damit. 

Risikokompetenz besteht im Wesentlichen aus dem Gefahrenbewusstsein und der Fähigkeit zur Selbststeuerung. Das Gefahrenbewusstsein beschreibt die Fähigkeit, Gefahren wahrzunehmen und diese angemessen zu beurteilen. Im Groben bedeutet das, einschätzen zu können, was man über einen Sachverhalt/eine Situation weiß. Und somit darum, das Ausmaß der Sicherheit des Wissens beurteilen zu können. 

Es mag zwar trivial klingen, ist aber deswegen nicht falsch: je unsicherer die Zeiten sind, umso wichtiger ist genau diese Fähigkeit.

Viele Eltern verbinden mit Risiko ausschließlich Ereignisse, die es zu vermeiden gilt
Was dabei häufig in den Überlegungen zu kurz kommt, ist die Tatsache, dass ein Mensch Risiken eingehen muss, um langfristig überleben und wachsen zu können.
Wachsen und Lernen ist daher untrennbar mit dem Eingehen von Risiken verbunden
Diese Tatsache hat schon der Philosoph Ernst Bloch mit dem Ausspruch „Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um.“ sehr treffend auf den Punkt gebracht.

Daher ist es uns wichtig, ein Kind nicht von solchen Situationen fernzuhalten, sondern ihnen den richtigen Umgang damit zu zeigen, zu erklären und sie im täglichen Leben mit Hilfe eines Erwachsenen zu üben.  

Unter Vorkehrung aller notwendigen Vorsichtsmaßnahmen und im Rahmen der Aufsichtspflicht ist es uns deshalb ein Bedürfnis, den Kindern zu ermöglichen, auf Hindernisse zu klettern, von Erhöhungen herunterzuspringen, den Umgang mit Messer und Gabel zu erlernen, Rührgeräte beim Backen zu bedienen, Akkuschrauber oder Sägen zu benutzen. 

Das Erlernen der richtigen Handhabung von Geräten und Hindernissen schult die Kinder im sicheren Umgang unter Aufsicht eines Erwachsenen und minimiert so die Unfallgefahr.